Es gibt viele unerwartete Dinge, die passieren, wenn man beschließt, das Zeichnen zu lernen und sich auf dieses fantastische Abenteuer einzulassen:
Zum Beispiel könnte es passieren, dass du plötzlich Dinge mit ganz anderen Augen betrachtest und versuchst, sie auf einer tieferen Ebene zu verstehen, um sie später zeichnen zu können. Oder du wirst vielleicht übermäßig aufgeregt, sobald du einen Kunstbedarfsladen siehst, weil du es kaum erwarten kannst, neue Materialien auszuprobieren, die dir helfen, deine Kreativität noch besser auszuleben (ich fühle das!).
Aber warst du darauf vorbereitet zu erfahren, dass es einen riesigen Unterschied machen kann, wie du deinen Bleistift hältst?
Ja, traditionelle Künstlerinnen und Künstler haben eine eigene Art, den Bleistift zu halten… Und das ist nicht die, die man uns in der Schule beibringt!
Also: Was steckt dahinter, und wie genau funktioniert dieser alternative Bleistiftgriff?
Finden wir es gemeinsam heraus!
Wir alle haben in der Schule gelernt, wie man einen Bleistift hält: Was man uns fürs Schreiben beibringt, ist meistens der Dreipunktgriff (oder „Tripod Grip“), so genannt, weil man den Bleistift mit den Spitzen von drei Fingern hält, die sich beim Schreiben leicht bewegen.
Fun Fact: Ich bin sehr neugierig auf verschiedene Griffe geworden, weil ich die unterschiedlichsten Arten gemerkt habe, wie Menschen ihre Stifte beim Schreiben und sogar beim Zeichnen halten. Dabei habe ich herausgefunden, dass mein Dreipunktgriff nicht die einzige Möglichkeit fürs Schreiben ist: Es gibt auch den Vierpunktgriff („Quadrupod“), bei dem der Bleistift zwischen Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger gehalten wird. Und dann gibt es noch die sogenannten seitlichen Griffe, bei denen der Stift an der Seite des Daumens anliegt.
Schau dir das Bild oben an: Erkennst du dich in einem dieser Griffe wieder? Als überzeugte „dynamischer Dreipunktgriff“-Nutzerin fällt es mir unglaublich schwer nachzuvollziehen, wie die seitlichen Varianten überhaupt funktionieren! Respekt!
Das Ding ist: Diese „Schreib-Griffe“ sind genau dafür gut - fürs Schreiben. Die Striche auf dem Papier entstehen durch kleine Bewegungen der Finger, die perfekt geeignet sind, um kurze, kontrollierte Linien zu erzeugen, wie sie beim Schreiben von Buchstaben nötig sind.
Aber was ist mit dem Zeichnen? Sind diese Bleistifthaltungen, die auf Finger- und Handgelenksbewegungen basieren, auch ideal für größere Zeichnungen? Sagen wir mal auf A3- oder sogar A2-Formaten?
Nicht wirklich! Für größere Zeichnungen (und eigentlich schon für lockeres, freies Skizzieren) brauchen wir etwas weniger Starres. Etwas Luftigeres. Wir brauchen mehr Freiheit.
Und genau hier kommt der Künstlergriff ins Spiel!
Zunächst einmal: Es gibt nicht den einen „Künstlergriff“. Kunst lebt von Freiheit, und das gilt auch für das Halten des Stifts. Wenn du am besten zeichnest, indem du den Bleistift zwischen den Zehen hältst… wunderbar! Oder wenn du den klassischen Dreipunktgriff benutzt, um ein 2×2 Meter großes Gemälde zu zeichnen… deine Technik muss dann wirklich beeindruckend sein!
Für Anfänger ist es jedoch hilfreich, sich mindestens einen lockeren Stiftgriff anzueignen, der dabei unterstützt, natürlichere, fließende Linien zu zeichnen und neue kreative Möglichkeiten zu entdecken. Mit ein wenig Übung wirst du feststellen, wie viel einfacher es ist, Kreise, Ovale, lange Linien oder dynamische Striche zu ziehen.
Schau dir das folgende Foto an: Den Bleistift so zu halten, ist wirklich ziemlich simpel.
Halt einfach deinen Bleistift zwischen Daumen und Mittelfinger, während der Zeigefinger nur leicht aufliegt.
Was musst du dabei noch beachten?
1) ein spitzer Bleistift und 2) ein geneigter Zeichenblock.
Wenn deine Hand dabei ein wenig vom Graphit oder Kohle verschmiert wird, ist das ein gutes Zeichen: Dein Griff ist entspannt, deine Linien fließen, und du wirst (buchstäblich!) eins mit deinem Werk!
Beim Künstlergriff wirst du nicht nur aus dem Handgelenk arbeiten, wie beim Dreipunktgriff. Jetzt übernimmt die Schulter die Führung.
Bewege deinen ganzen Arm beim Zeichnen, und du wirst merken, wie du längere, sicherere Linien ziehen kannst. Dieser Griff in Kombination mit der Schulterbewegung eröffnet dir neue Möglichkeiten, besonders bei größeren Formaten wie A3, A2 oder noch größer. Der Himmel ist die Grenze!
Und noch ein kleiner Vorteil nebenbei: Fehler wirken auf großen Blättern kleiner, während sie auf einem A5-Papier sofort ins Auge springen. So wächst dein künstlerischer Spielraum, ohne dass du Angst vor kleinen Patzern haben musst.
Bist du bereit, den neuen Griff mal auszuprobieren? Fang am besten gleich heute damit an! Je mehr du übst, desto schneller wird er dir in Fleisch und Blut übergehen. Gar nicht so schwer, man braucht nur ein bisschen Geduld… so wie bei allen richtig guten Dingen. 😉
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