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Raus aus dem Perfektionismus: So findest du kreative Freiheit

Perfektionismus bremst deine Kreativität? In diesem ehrlichen Blogartikel erfährst du, wie du Perfektionismus loslassen und endlich unbeschwert erschaffen kannst. Mit persönlichen Geschichten & praktischen Tipps. Eine Geschichte die von Herzen, Fußleisten und Skizzenbüchern handelt.
Kleines Metallschild mit Herzsymbol – Sinnbild für Perfektionismus, kreative Blockaden und dem Wunsch, unperfekt kreativ zu sein.
Geschrieben von:
Janne Hellmann
Veröffentlicht:
30.4.2025

Hält dich Perfektionismus davon ab, deinem Herzen zu folgen?
So befreist du dich davon.

Es ist jetzt ca. 24 Jahre her, also fast ein Vierteljahrhundert, da hatte ich eine besondere Begegnung. Es war damals Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste, es war etwas Besonderes. Eine Liebe, die mich nie wieder loslassen würde. Es waren diese tausend Bilder, die in diesem Moment in meinem Kopf entstanden sind. Diese vielen Ideen, die plötzlich überall auftauchten. Dieses Gefühl, dass jetzt alles möglich ist. Aber wer war denn jetzt diese große Liebe? Wer hatte mich von einem auf den anderen Augenblick so sehr in seinen Bann gezogen?

Es war ein kleines Metallschild mit einem eingeprägtem Herzen.

Ein kleines Metallschild mit eingeprägtem, geschwungenem, Herzen

Wo bin ich also der Liebe meines Lebens begegnet?

Im Grunde genommen war es sehr unspektakulär, auf einer Bastelmesse, auf einem Kram & Wühltisch. Aber ich fand dieses kleine Metallschild damals, wie heute, einfach so atemberaubend schön und ich wusste in diesem Moment, dass ich damit etwas ganz ganz besonderes machen werde. Mir war damals schon klar, dieses kleine Kunstwerk durfte nicht einfach nur für irgendetwas lapidares verbastelt werden. Nein, es musste etwas sein, das seiner würdig ist. Es musste etwas sein, bei dem einem der Atem stockt vor lauter Schönheit und Anmut.

Es musste perfekt sein!

Ich hatte viele Ideen. Eine kleine Holzkiste, ein kleines Ringbuch mit Bildern darin. Ein Fotoalbum, ein Bilderrahmen, etc. etc. Und so habe ich im Laufe der Jahre viele Ideen gehabt, die ich dann aber wieder verworfen habe, weil es nicht perfekt genug war. Es war nicht besonders genug. Ich hatte immer das Gefühl, dass es nicht reichen würde. Was, wenn ich dieses besondere Stück verarbeitet hätte und es wäre nicht perfekt geworden? Oder irgendwie doch nicht besonders? Also habe ich jede Idee wieder und wieder verworfen. Ich hatte ja schließlich nur diese eine Change.

Wo hat mich der Anspruch an Perfektionismus hingeführt?

Dieses kleine Schild lag jetzt also Woche für Woche, Monat für Monat und letzten Endes Jahr für Jahr auf meinem Schreibtisch. Irgendwann dann in der Schublade. Dann irgendwann sogar in einem Umzugskarton im Keller. Dann wieder auf meinem Schreibtisch, immer mit der subtilen Erinnerung daran, etwas perfektes erschaffen zu wollen. Und so begleitet mich dieses kleine Metallschild nun tatsächlich schon 24 Jahre lang. 24 Jahre, in denen es ungenutzt daliegt. 24 Jahre, in denen es mich daran erinnert, dass der Perfektionismus mich davon abgehalten hat, etwas zu erschaffen. Mein halbes Leben lang.

Warum muss es denn so perfekt sein?

Vor was habe ich Angst, wenn es nicht perfekt ist?

Und vor allen Dingen, wen will ich denn eigentlich beeindrucken?

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Hinter Perfektionismus steckt oft die Angst vor Fehlern und deren Konsequenzen.

Diese Angst zeigt sich aber mit verschiedenen Gesichtern:

  1. Angst vor Kritik:
    Perfektionisten fürchten, dass Fehler zu negativen Bewertungen durch andere führen.
  2. Angst vor Versagen:
    Fehler werden als persönliches Scheitern empfunden, nicht als Lernmöglichkeit.
  3. Angst vor Kontrollverlust:
    Perfektionisten wollen alles im Griff haben, um Unsicherheiten zu vermeiden.
  4. Angst vor Unvollkommenheit:
    Sie setzen unrealistische Maßstäbe, weil sie glauben, nur durch Perfektion wertvoll zu sein.
  5. Angst vor Ablehnung:
    Sie haben Sorge, nicht gut genug zu sein und dadurch nicht akzeptiert zu werden.
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Letztlich basiert Perfektionismus meist auf dem tiefen Glauben, dass der eigene Wert von Leistung und Fehlerfreiheit abhängt.

Ich glaube, dass jeder einzelne Punkt für sich genommen die Angst vor Ablehnung ist. Denn wenn man diese einzelnen Punkte mal ein wenig weiter denkt, führt all das zu vermeintlicher Ablehnung. Zumindest ist es die Angst davor.

Was tun, wenn Perfektionismus dich blockiert?

Manchmal kann es helfen, wenn man sich in so einer Situation befindet, bei der man sich mit dem Perfektionismus mal wieder selber im Weg steht, die o.g. Dinge zu hinterfragen, sie aber auch ehrlich zu beantworten. Und wenn man dann z.B. zu dem Schluss kommt, nicht gut genug zu sein und dadurch abgelehnt zu werden, kann man sich einmal die Fragen stellen:

Ist das wirklich wahr, was ich mir da gerade erzähle?

Ist es wirklich wahr, dass ich Ablehnung von anderen Menschen dafür erfahre?

Und diese Antwort wird normalerweise immer Nein sein. Denn dein Wert hängt nicht davon ab, ob du etwas vermeintlich perfekt machst. Und dein Wert hat niemand festzulegen. Das kannst nur du selber tun.

Übrigens habe ich bis heute nicht DEN perfekten Platz für dieses kleine Metallschild gefunden. Denn es gibt ihn nicht. Er existiert nur in meiner Vorstellung. Mittlerweile habe ich das kleine Schild auf den Rahmen meiner sehr großen Pinnwand geklebt. Auf dieser Pinnwand habe ich Notizen und Skizzen für einige kreative Projekte. Also Projekte, die mir am Herzen liegen. Und somit schließt sich für mich der Kreis und ist gleichzeitig die Erinnerung daran, dass es nicht perfekt sein muss.

Eine 3D-Illustration einer Fussleiste die an eine Wand geschraubt wird. Alle Schraubenköpfe sind perfekt gleich ausgerichtet

Warum Fußleisten und Perfektionismus mich nicht weiter bringen.

Ich war früher ein sehr großer Perfektionist.
Ich hatte immer folgenden Anspruch an mich selbst:

“Wenn ich etwas mache, dann mache ich es perfekt!”

Ich arbeite als 3D-Artist und erstelle 3D-Visualisierungen von z.B. Bars, Restaurants, Küchen usw. Früher habe ich wirklich jedes noch so kleine Detail ausgearbeitet. Selbst die Schrauben an den Fußleisten habe ich modelliert und dargestellt. Aber als wenn das noch nicht ausgereicht hätte, habe ich sogar die Schraubenköpfe verdreht. Jeden einzelnen. So wie es in der Realität eben auch ist. Wobei, früher, wo man noch Schlitzschrauben verwendet hat, da habe ich im echten Leben die Schraubenköpfe an den Fußleisten wirklich alle gleich ausgerichtet. Und ich muss zugeben, ich glaube, ich würde es heute auch noch machen. Aber weiter geht’s. Ich habe jede noch so kleine Kante von den 3D-Modellen abgerundet, weil in der Realität ja nun mal fast nichts perfekt scharfkantig ist.

Was hat mir der Perfektionismus am Ende gebracht?

Ganz ehrlich? Nichts. Nichts Positives zumindest. Denn, gesehen hat man es am Ende nicht. Ich hatte vielleicht ein ruhiges Gewissen, vermeintlich alles “richtig” gemacht zu haben, aber es hat einfach nur unfassbar viel Zeit gekostet. Und auch Probleme bereitet. Denn, wollte ich nachträglich ein 3D-Modell ändern, hatte aber schon sämtliche Kanten abgerundet, war das nahezu unmöglich. Und so habe ich irgendwann einmal, aus purem Zeitdruck heraus, festgestellt, dass das Endergebnis kein bisschen schlechter aussieht, wenn ich all diese unnötige Arbeit nicht dort reinstecke. Und nicht nur, dass ich sehr viel Arbeitszeit gespart habe, auch die anschließende Bildberechnung lief sehr sehr viel schneller ab. Früher waren die Computer noch nicht so leistungsfähig wie heute.

Was habe ich gelernt?

Durch diese Erkenntnis bin ich tatsächlich Schritt für Schritt, in sehr vielen Bereichen vom Perfektionismus weggekommen. Ich habe gelernt, dass es ausreicht, wenn ich mich auf die wichtigsten Dinge konzentriere. Es muss nicht alles vor Schönheit sterben. Es ist ausreichend, wenn etwas bestimmtes durch diese Bilder vermittelt wird. Nämlich ein Gefühl. Ich möchte dem Betrachter der Bilder ein gewisses Gefühl vermitteln. Eine Art Geborgenheit, eine Art Wohlfühlen. Und dafür ist es nicht wichtig, alles vermeintlich perfekt zu machen.

Ein großer Stapel von unterschiedlichsten, leeren, Skizzenbüchern

Perfekte Skizzenbücher - Wie sie mich vom kreativ sein abhalten

Ich bin ein Skizzenbuchliebhaber. Ich könnte mir jeden Tag 5 neue Skizzenbücher kaufen. Ich liebe diese Vorstellung davon, sie mit Ideen und Skizzen zu füllen. Mit kleinen Kunstwerken. Mit Bildern, die selbst der Mona Lisa ein Lächeln entlocken würden.

Aber soll ich dir mal was verraten?

Die meisten meiner Skizzenbücher sind ziemlich leer. Verrückt, oder? 
Warum aber ist das bloß so? Und die wichtigste Frage von allen:

Wen will ich eigentlich mit einem "perfekten" Skizzenbuch beeindrucken?

Und ehrlich gesagt, darüber musste ich erst mal nachdenken und in mich hineinschauen.

Die Antwort war verblüffend:

Niemanden. Denn was ist ein Skizzenbuch genau genommen? Es ist einfach nur ein Werkzeug. Eine Aufzeichnung meiner Fortschritte. Ein Merkzettel meiner Gedanken und Geistesblitze. Es ist bloß ein Skizzenbuch und keine Kunstausstellung im Louvre.

Es ist, glaube ich, eher diese sexy Vorstellung von einem gefüllten Skizzenbuch mit den grandiosesten Kunstwerken, die aussehen, als wären sie mit irrer Leichtigkeit entstanden. Als hätte ich verträumt an einer Flussgabelung gesessen und geküsst von der Muse, das bunte Treiben der Natur direkt vor mir, für alle Ewigkeit in meinem sexy Reise-Skizzen-Tagebuch festgehalten.
Aber was passiert stattdessen? Nach drei Strichen (wenn überhaupt) ist Schluss, weil ich das Gefühl habe, es wird nix. Und oft hält mich diese falsche Vorstellung davon ab überhaupt etwas in dieses besondere Skizzenbuch zu Kritzeln.

Wie werde ich den Gedanken eines perfekten Skizzenbuches los?

Wenn ich es schaffe, den Kopf frei zu kriegen von falschen Ansprüchen und Vergleichen, dann klappt es. Dann fließt es einfach heraus. Es ist schwierig diese Momente zu erreichen und auch sie zu halten. Ich würde lügen wenn ich etwas anderes behaupten würde. Aber es wird immer besser. Und genau mit dieser anspruchslosen Einstellung und freiem Geist habe ich vor Jahren das Cover für mein erstes Kinderbuch (das ich immer noch schreibe) gezeichnet. Ohne es zu wollen.

Ein Buchcover in Aquarell gezeichnet. Es ist ein kunterbuntes, fröhliches Haus

Ich wollte damals einfach irgendetwas zeichnen, um es dann mit Aquarellfarben auszumalen, weil ich Lust hatte Aquarell zu erlernen. Allerdings hatte ich von Tuten und Blasen keine Ahnung. Und aktuell ist das auch immer noch so. Aber das macht mir nichts. Ich bin bis hierher erst mal in der Lage, ein Gefühl zu vermitteln. Der Rest kommt schon noch.

Und dieses Bild, mit allem was danach passiert ist, hat mich damals dazu gebracht, über den Perfektionismus intensiver nachzudenken und dieses Gefühl, ohne zu hohe oder sogar ganz ohne Ansprüche an eine Sache heran zu gehen.

Leider hat mich der Perfektionismus mein Leben lang davon abgehalten, meine Fähigkeiten voll auszuschöpfen. Oder sie überhaupt erst einmal zu entdecken.

Eine Bleistiftzeichnung einer Hand die einen Bleistift hält

Und hier hat mich der LIVO Club unglaublich gepusht!

Eine der absolut ersten Aufgaben dort ist es, seine eigene Hand zu zeichnen. Am Ende der Zeichenreise wird man das noch einmal tun, um zu sehen, wie sehr man sich entwickelt hat.

Meine eigene Hand zeichnen?? ICH? Nie im Leben. Das habe ich noch nie getan. Nicht mal ansatzweise etwas in diese Richtung. Das ist einfach nicht mein Ding. Aha. Echt nicht? Wer weiß? Die Aufgabe war nicht, sie perfekt zu zeichnen, sondern so gut man es kann. Zum aktuellen Zeitpunkt.

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Was ist der LIVO CLUB?

Der LIVO CLUB ist eine exklusive, kostenpflichtige Online-Community der LIVARTO-Akademie, die sich auf realistisches Zeichnen spezialisiert. Mitglieder bekommen Zugang zu besonderen Lerninhalten, Zeichenkursen, regelmäßigem Feedback, Live-Sessions und professioneller Unterstützung durch Coaches wie Cepand Yegani. Die Community läuft über die Plattform Skool und wird von Community-Managerin Miko Mariani betreut. Ziel ist es, in einer motivierenden Umgebung gemeinsam zu lernen, sich auszutauschen und künstlerisch weiterzuentwickeln.

www.livarto.io/zeichen-coaching ↗

Weg vom Perfektionismus - raus aus der Komfortzone

Und dann postet man dieses Bild. Na und das ist mal nen Schritt raus aus der Komfortzone!
Etwas unperfektes posten. Sich nackig machen. Vor fremden Menschen?
Krass.

Ja, krass. Das war es wirklich. Aber vor allen Dingen weil ich bis dahin nicht wusste, was da in mir steckt. Ohne den LIVO Club hätte ich diese Art der Zeichnung in meinem Leben nicht gemacht. Niemals. Auch wenn ich den Perfektionismus in vielen Bereichen schon abgelegt habe, hat er mich in diesem Bereich allerdings bisher davon abgehalten, so etwas auch nur zu versuchen.  Es konnte ja nicht perfekt werden. Viel zu viele Herausforderungen. Viel zu viele Dinge und Techniken, die ich doch gar nicht beherrsche. Ganz genau. Aber ich habe mich auf den Prozess eingelassen. Ich habe ja nichts zu verlieren. Am Ende ist diese Zeichnung natürlich nicht perfekt geworden. Aber für mich persönlich überaus beeindruckend.

Wie kann ich den Perfektionismus loslassen?

Perfektionismus abzulegen ist ein Prozess, der Zeit braucht, aber mit bewusster Veränderung machbar ist.
Hier sind einige Wege, um ihn loszulassen:

1. Verändere deine Denkweise

  • Erkenne, dass Fehler normal und sogar notwendig für Wachstum sind.
  • Setze den Fokus auf Fortschritt statt Perfektion („Besser fertig als perfekt“).
  • Mache dir bewusst, dass dein Wert nicht von Leistung abhängt.

2. Setze realistische Ziele

  • Brich große Aufgaben in kleine, machbare Schritte.
  • Setze klare, aber flexible Deadlines, um nicht in Endlosschleifen des Optimierens zu geraten.
  • Frage dich: „Was ist gut genug?“, statt nach Perfektion zu streben.

3. Lerne, loszulassen

  • Erlaube dir bewusst, Fehler zu machen – und sie als Lernchancen zu sehen.
  • Übe schnell Entscheidungen zu treffen, statt alles endlos zu analysieren.
  • Gib Dinge auch mal ab und akzeptiere andere Lösungen als deine eigene.

4. Entwickle eine entspanntere Haltung

  • Mache Achtsamkeitsübungen oder Meditation, um dich von Druck zu lösen.
  • Finde bewusst Freude am Prozess, statt nur am perfekten Ergebnis.
  • Umgib dich mit Menschen, die eine gesunde Fehlerkultur leben.

5. Setze dich bewusst kleinen Herausforderungen aus

  • Poste etwas Unperfektes, z. B. einen spontanen Social-Media-Beitrag.
  • Schreibe eine E-Mail, ohne sie zigmal zu überarbeiten.
  • Gehe bewusst Risiken ein, um zu sehen, dass die Welt nicht untergeht, wenn etwas nicht perfekt ist.


Der Schlüssel liegt darin, Schritt für Schritt Perfektionismus durch eine gesunde Balance zu ersetzen. Jeder kleine Erfolg hilft, neue Muster zu etablieren! 🚀

Wenn Du mich und meine bunte Welt ein wenig besser kennen lernen willst, dann schau einfach gern auf meiner Website vorbei: www.janne-hellmann.de